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Möbelträume in der City

4000 Quadratmeter Geschäftsfläche, dazu 80 Meter Schaufensterfront in bester Innenstadtlage – das Möbelgeschäft Heitzer in der Segelckestraße war über Jahrzehnte eine Institution in Cuxhaven und ein Begriff für Qualitätsmöbel und Wohnkultur. Ende 2015 endete diese Ära. Inzwischen haben die Inhaber Sabine und Ulrich Freers (Foto) den leer stehenden Gebäudekomplex mithilfe der Firma Braesch- Immobilien an einen Investor verkauft, der dort betreutes Wohnen im Alter realisieren will. Dafür müssen Teile des Komplexes weichen. Mit dem Abriss soll am 4. Mai begonnen werden. Anlass für die Lokalzeitung, einen Blick auf die rund 85-jährige Firmengeschichte von Möbel Heitzer zu werfen.

 

Ab Mai wird die Ecke mit dem ehemaligen Möbelhaus Heitzer entkernt und zu einem Wohnhaus für Senioren umgebaut. Nur die Eckgebäudeteile bleiben bestehen. Foto: Sassen (2)/ Freers.

 

CUXHAVEN. Alles begann mit Carl Heitzer. Der junge Mann war von Mönchen-Glattbach nach Cuxhaven gezogen. Im Ersten Weltkrieg war er zu den Minensuchern nach Cuxhaven ab- kommandiert worden, wo er nach dem Krieg blieb. In der Stadt boomte die Hafenwirtschaft. Die Fischerei erlebte eine Blütezeit. Immer mehr Menschen fanden in der Stadt an der Elbmündung Arbeit und Einkommen. Die Zuwanderer gründeten einen Hausstand und brauchten Möbel. In der Situation erkannte Carl Heitzer die Chance, eine Existenz als Selbstständiger gründen zu können. Als der damalige gemeinnützigen Bauträger Bauhütte aus Cuxhaven ihn fragte, ober er nicht Möbel besorgen könne, fackelte er nicht lange.

1934 eröffnete Carl Heitzer am Olfersplatz das Möbelgeschäft Heitzer. Nach der Heirat führte Heitzer das Geschäft zusammen mit seiner Frau Bertha Freers weiter. „Zunächst liefen die Geschäfte noch sehr übersichtlich. Es wurde viel handwerklich gearbeitet und in der Werkstatt auch So- fas und Stühle neu aufgepolstert“, erzählt der letzte Inhaber Ulrich Freers aus der Firmengeschichte.

In den Kriegsjahren hielten sich Heitzers auch mit Tauschgeschäfte über Wasser. Großen Auftrieb nahm das Geschäft nach dem Krieg. Mit dem Wirtschaftswunder wuchs auch die Nachfrage nach Möbeln rasant. Transport- möglichkeiten wie heute gab es noch nicht. Die Wohnungseinrichtung wurde noch vor Ort gekauft. Das war die Stunde der örtlichen Möbelhandlungen, von denen es aus der Erinnerung von Freers damals mindestens zehn in Cuxhaven gab.

Tochter Gerda Freers (geborene Heitzer) und ihr Mann Günther stiegen 1950 mit in die Firma ein. Zuvor hatte Günther Freers eine Tischlerlehre in einem Betrieb in der Nordersteinstraße erfolgreich absolviert.

Ulrich Freers war sieben Jahre alt, als sein Vater 1958 mit dem Neubau in der Segelckestraße den Grundstein für das Möbelhaus Heitzer legte, wie es die Cuxhavener es über Jahrzehnte kannten und schätzten. Die Geschäfte liefen gut, so gut, dass man immer wieder an die räumlichen Grenzen stieß, was Verkaufsräume und Lager betraf. Einbauküchen kamen als neuer Geschäftszweig hinzu, der seinen Platz im 1968 gebauten Eckgebäude fand. Während man in der Startphase noch auf die Dienste der Spedition Fitter bei der Auslieferung der Möbel angewiesen war, wurde 1958 der erste eigene Transporter, ein Hanomag Matador angeschafft. Bis Ende der 1980er-Jahre lief das Geschäft gut, die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Möbeln war jahrelang gestiegen, ein Stamm von über zehn Mitarbeitern kümmerte sich um die Kundenwünsche. Dabei wurden vor allem Küchen individuell geplant und eingebaut. Mit Einführung der EDV in diesem Bereich veränderten sich die Arbeitsabläufe, außerdem wurde der Wettbewerb immer härter. Große Anbieter, wie Möbel Kraft, Möbel Unger, Dodenhof und vor allem Ikea dominierten mehr und mehr den Markt, was in der Summe ab 2008 zu Umsatzrückgängen bei Möbel Heitzer führte. Anfangs ließen sich die Rückgänge noch mit Deko- und Geschenkartikeln ein wenig kompensieren, ein Geschäft, das Chefin Sabine Freers, mit großer Freunde entwickelt hatte.

2009 wurde dann noch einmal groß umgebaut im Möbelhaus an der Segelckestraße. Doch es half alles nichts, die Zeit der kleineren Möbelgeschäfte war abgelaufen. „Zum Schluss machte es einfach keinen Spaß mehr“, erinnert sich Sabine Freers, weshalb sie und ihr Mann sich 2015 entschieden aufzugeben, auch weil sie das Alter und ihre beiden Kinder sich anders orientiert hatten und das Geschäft nicht übernehmen wollten. Nachdem zum Schluss noch eine externe Firma mit dem Abverkauf der restlichen Ware beauftragt worden war, blieben dann Ende Dezember 2015 die Ladentüren endgültig geschlossen.

 

Quelle: Cuxhavener und Hadler Kurier, Ausgabe: 02. Mai 2020

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